Πέμπτη, 03 Νοεμβρίου 2016 16:16

Die Sprache der Geschlechter als gelebtes Interkulturprinzip der griechischen Gesellschaft

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Το Φύλο και το Γένος στην ελληνική κοινωνία. Μια φεμινιστική διαπολιτισμική προσέγγιση

Συγγραφέας:
Amalia Sdroulia

Die Etablierung der feministischen Bewegung Ende der 60er Jahre in den USA und später in anderen westeuropäischen Ländern spielte eine ausschlaggebende Rolle in der Untersuchung der Sprache und des Geschlechts sowie in der Entwicklung der Geschlechtswissenschaft im akademischen Bereich. Es handelt sich um die Epoche der Einberufung der ersten feministischen Sprachwissenschaftlerinnen für die bewusste Kopplung ihrer wissenschaftlichen, politischen und sozialen Interessen. Außergewöhnliche Bedeutung bekommt die Rolle von Robin Lakoff (1975), die sehr ernsthaft das Thema des sprachlichen Sexismus behandelt, mit anderen Worten der ungleichen Behandlung der Frauen durch die Sprache.

Mit ihrer analytischen soziolinguistischen Annäherung versucht Lakoff in diesem Zusammenhang, Auslegungen bezüglich der Eigenschaften weiblicher Verhaltensmuster, des so genannten weiblichen Stils, zu geben, aber auch der Mechanismen, mit denen die Sprache zu Lasten der Frauen funktioniert.

Robin Lakoff stellt mit Klarheit die Frage der weiblichen Unsicherheit, da die Frauen eben weniger bereitwillig seien, Verantwortung für ihre Taten zu übernehmen oder das Bedürfnis nach ständiger Bestätigung haben. So erklärt sich auch die Tatsache, dass sie ständig Fragen stellen, selbst wenn sie etwas behaupten, weil sie Bestätigung suchen. Die linguistische Annäherung von Lakoff erntete scharfe Kritik, weil sie unvollkommen und einseitig war, öffnete allerdings den Weg für theoretische und empirische Forschungen im Bereich der Geschlechterstudien als Untersuchungsgegenstand im Rahmen der Linguistik. Cameron (1997) schlägt einige Jahre später eine Wiederauslegung von Lakoff vor und behauptet, dass die Eigenschaften weiblichen Stils sich nicht auf die Realität, sondern auf ein symbolisches Ideal beziehen. Mit anderen Worten ist hier das Hauptanliegen, nicht wie Frauen sich sprachlich verhalten, sondern eher wie sie sich benehmen sollten.

Männliche Herrschaft, weibliche Unterwerfung

Die Forschungsarbeiten, die nach Lakoff (1975)durchgeführt wurden, bewegten sich in der Achse der Sprache als Spiegel der Gesellschaft und konzentrierten sich auf die Art und Weise, wie sich soziale Realität in Zusammenhang mit der Sprache verhält. Die Sprache stellt eine patriarchalische Gesellschaft dar und registriert die Ungleichheit zuungunsten der Frauen in ihren verschiedenen Manifestationen. Die Untersuchungen dieser Periode ergeben Zeugenaussagen für einen sprachlichen Sexismus der griechischen Sprache im Verhältnis zur englischen Sprache, aber auch zu anderen Sprachen, der deutschen sowie der französischen. Die weibliche Identität wird von der männlichen (als Geliebte, Ehefrau, Tochter etc.) durch die männliche sexuelle Lust und männliche Meinung über das Aussehen von Frauen bestimmt. Einen Mann zu beleidigen und ihn „Frau“ zu nennen, ist sehr abwertend. Dagegen ist es für eine Frau ehrenhaft, wie ein „Mann“ zu kämpfen (Pavlidou 2002: 23). Die männlichen Worte bewundern wir, die weiblichen allerdings unterschätzen wir. Es gibt genug zusammengesetzte Wörter, die als ersten Bestandteil ein lexikalisches Morphem mit negativer Bedeutung und als zweiten Bestandteil ein weibliches Lexem haben, z.B. βρομοκόριτσο (βρομο=schmutziges, κόριτσο =Gör), παλιοκόριτσο (παλιο=altes, κόριτσο =Gör), παλιογύναικο (παλιο=altes,γύναικο=Weib). Im Gegenteil werden keine Wörter gebildet, die als ersten Bestandteil schmutzig-, alt- und als zweiten Bestandteil ein männliches lexikalisches Morphem haben, z.B. βρομοαγόρι (βρομο=schmutziger, αγόρι=Junge) oder βρομοάνδρας (βρομο=schmutziger, άνδρας=Mann). Die Wörter παλιόπαιδο (παλιό=altes, παιδο=Kind), βρομόπαιδo (βρομό=schmutziges, παιδο=Kind) enthalten ein komplexes lexikalisches Morphem, das allerdings neutral zum Geschlecht ist (ebd.). Die Sprache stellt allgemein Hierarchie, Bewertung, und Diskriminierung der griechischen Gesellschaft zwischen den Geschlechtern dar. Frauen werden negativ dargestellt und Ihre Existenz wird verschwiegen.

Männliche und weibliche Kultur?

Die Streitigkeiten zwischen Männern und Frauen in der Kommunikation, ihre Konflikte und Missverständnisse gehen aus der verschiedenen Wahrnehmung und Sachkenntnis gemäß der wissenschaftlichen Forschung hervor, aber auch weil beide Geschlechter mit unterschiedlichen sozialen Stereotypen groß gezogen werden. Im Prinzip verweist das Geschlecht (sex) auf den biologischen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Es geht um eine statische Kategorie – mit geringen Ausnahmen von Geschlechtsveränderung – unabhängig von der Umgebung, wo man als Individuum aufwächst. Genus (Gender) bezieht sich auf eine Menge sozialer, kultureller und psychologischer Phänomene, die Geschlecht betreffen.

Gemäß diesen beiden Parametern funktionieren Frauen biologisch, rational und psychologisch anders als Männer. Außerdem wachsen Männer und Frauen im Rahmen eines skizzierten sozialen Modells unterschiedlich auf und ihre Interessen prallen in unterschiedlicher und ungleicher Art aufeinander. Aus dieser Tatsache resultieren eine asymmetrische Machtverteilung und eine Trennung ihrer Handlungssphären im privaten und öffentlichen Bereich. Männer und Frauen lernen, unterschiedliche Formen auszuwählen, um ihre kommunikativen Ziele erfolgreich zu erreichen. Frauen müssen aufgrund ihrer von den Männern bestimmten Rolle sowie ihrer unterlegenen Position gegenüber der Position der Männer „empfindlich“ und „höfflich“ sein und bedrohliche Wörter, Gestik und Mimik vermeiden. Daher müssen Frauen sprachliche Elemente benutzen, die Einstimmigkeit, Zusammenpassen, Anpassung, Genehmigung, Zustimmung, Freundschaftlichkeit hervorheben. Männer sind im Gegenteil verpflichtet, eine Sprache zu benutzen, die Macht und Geltung durch sprachliche Stilfiguren für Meinungsverschiedenheit, Unterschied, Verschiedenheit, Anzweiflung, Gegensatz, Feindschaft zeigt (Makri-Tsilipakou 2002: 105).

Interkultur zwischen den Geschlechtskulturen    

Da die Sphärentrennung zwischen Männern und Frauen ihren Kommunikationsweg erschwert, gibt es ein deutliches Problem bei der Koexistenz sowie eine Gleichgewichtsstörung in ihren Beziehungen. Ziel der Soziolinguistik im Rahmen des Geschlechts ist der Aufbau gesunder Verhältnisse durch Dialog und Stabilisierung sozialer Strukturen und Formen. Eine Ausbildung, die von sexistischen sprachlichen Stilfiguren, hierarchischen, unterwerfenden und feindlichen Beziehungen befreit ist, kann die Türen für einen echten Dialog zwischen den Geschlechtern öffnen.

Das Problem liegt nicht in dem biologischen Unterschied zwischen Mann und Frau, sondern in einer falsch geäußerten oder nicht geäußerten Sprache. Das, was die Geschlechter tatsächlich brauchen, ist eine Vielfalt von Sprachen: die Sprachen der Worte, des Hörens, des Sprechens, des Schweigens, des Sehens, der Musik, der Kunst etc., die positiv belegt sind. Sie brauchen nämlich eine Umgebung voller Unterhaltung und Worte, so dass sie den schönen Klang hören können. Wenn der kleine Junge und das kleine Mädchen positive Ausdrücke hören, wie „gut“, „tugendhaft“, „schön“, „liebevoll“, dann lernen und benutzen sie Wörter, die ihre Werkzeuge für das Aufbauen einer guten Beziehung zum eigenen und zum anderen Geschlecht sind. Die Persönlichkeit und der Charakter eines Kindes und später eines Erwachsenen hängen von den Wörtern ab, die sie häufig hören und erleben. Wörter oder Formulierungen wie„Ich will“, „Ich kann“, „Ich habe Angst“, „Es gefällt mir“, „Ich liebe Dich“ helfen den beiden getrennten Geschlechtskulturen, näher zu kommen und eine stereotypenfreie Identität zu konstruieren und zu rekonstruieren. Eins soll den Geschlechtern klar sein: Es ist nicht die Grammatik, die soziale Unterschiede schafft, sondern die Gesellschaft.

Literaturverzeichnis:

Altani, Cleopatra (1992): Gender construction in classroom interaction. Primary schools in Greece. Unpublished PhD thesis. University of Lancaster.

Cameron Deborah (1997): Theoretical debates in feminist linguistics: questions of sex and gender. In: Wodak, R. (Hrsg.): Discourse and gender. Thousand Oaks, CA: S. 21-36.

Cameron Deborah/Kulick Don (2003): Language and Sexuality. Cambridge: University Press.

Lakoff, Robin (1975): Language and Women’s Place. New York: Hasper and Row.

Makri-Tsilipakou, M (2002): Συμφωνία/Διαφωνία:Αλληλλεγγύη και αντιπαλότητα στις συνομιλίες γυναικών και ανδρών [Übereinstimmung/Meinungsverschiedenheit und Rivalität in den Gesprächen zwischen Männern und Frauen]. In: Pavlidou, Theodosia S (Hrsg.): Sprache-Genus-Geschlecht. Thessaloniki: Paratiritis, S. 97-144.

Pavlidou, Theodosia S.(1999a): Aναζητώντας μια θεωρία της γλωσσικής ανισότητας [Auf der Suche nach einer Theorie der sprachlichen Ungleichheit]. In: A.F. Christidis (Hrsg.): “Dominante und “nicht-dominante” Sprachen in der Europäischen Union: Aspekte sprachlicher Hegemonie (Bd. A.): Thessaloniki: Zentrum Griechischer Sprache, S. 187-195.

Pavlidou, Theodosia S.(1999b): H γλωσσική πρωτοβουλία στη σχολικη διεπίδραση [Die sprachliche Initiative im schulischen Miteinander]. In: Griechische Sprachwissenschaft 97. Protokoll der III Internationalen Tagung für griechische Sprache. Athen: Griechische Schriften, S. 648-656.

Pavlidou, Theodosia S. (2002): Γλώσσα-Γένος-Φύλο [Sprache-Genus-Geschlecht]. Thessaloniki: Paratiritis.

Sdroulia, Amalia (2010): Konstruktion und Rekonstruktion geschlechtlicher Identität. Eine kontrastive Gesprächsanalyse am Beispiel des deutschen und griechischen Fernsehformats Big Brother. Frankfurt am Main: Peter Lang.

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